Historisches

Papyrus Ebers

3. November 2023
Historische Bücher

Papyrus Ebers, Lorscher Arzneibuch, New Kreuterbuch? Bekannt! Hippokrates von Kos, Dioskurides, Walahfrid Strabo? Natürlich auch! Was aber wissen Sie über diese Werke oder ihre Verfasser denn tatsächlich? Kurze und übersichtliche Zusammenfassungen lesen Sie hier. Immer freitags! Denn wir haben da mal was zusammengestellt …

Iris Eisenmann-Tappe

Lesezeit: 1 Minute

Der Papyrus Ebers, ein vollständig erhaltener medizinischer Text auf einer über 20 m langen Buchrolle, wurde im Alten Ägypten des 16. Jahrhunderts v. Chr. verfasst. Benannt ist der Papyrus nach dem Leipziger Ägyptologen Georg Ebers, der ihn im Jahr 1862 in Luxor von dem US-amerikanischen Antikenhändler Edwin Smith kaufte und später der Universitätsbibliothek Leipzig übergab, wo er sich heute noch befindet. Im Zweiten Weltkrieg wurde er erheblich beschädigt. Smith behielt einen weiteren, wesentlich kürzeren Papyrus aus der Zeit um 1550 v. Chr. selbst, der sich unter dem Titel Papyrus Edwin Smith heute in der New York Academy of Medicine aufbewahrt wird.

Die beiden Schriftrollen zählen zu den ältesten medizinischen Aufzeichnungen der Menschheit. Sie sind sorgfältig in akkurater hieratischer Schrift (einer den Hieroglyphen nahestehenden Schreibweise, die mit Pinseln auf Papyrus geschrieben werden konnte) gestaltet und konnten vollständig übersetzt werden, so dass sie einen guten Eindruck vom Stand der Medizin im Alten Ägypten vermitteln. Während sich der Papyrus Edwin Smith schwerpunktmäßig mit Chirurgie und Wundbehandlung beschäftigt, finden sich im Papyrus Ebers Zaubersprüche und Beschwörungsformeln gegen krankheitsverursachende Dämonen, aber auch eine umfangreiche Sammlung medizinischer Rezepturen gegen ein breites Spektrum von Krankheiten und Verletzungen. Abgehandelt werden z.B. Haut- und Atemwegserkrankungen, die Augen- und Zahnheilkunde, Magen- und Darmerkrankungen sowie gynäkologische Erkrankungen und die Empfängnisverhütung, sogar ein Kapitel über Depressionen ist vorhanden. Die Erwähnung der Staublunge der Steinmetze wird als das älteste Zeugnis der Arbeitsmedizin betrachtet.

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Mehr über historische medizinische Schriften, deren Verfasser und die Anwendung der Heilpflanzenkunde in der Klostermedizin lesen Sie in: Klostermedizin bei Erkrankungen des Verdauungstrakts | 9783132416437 | Thieme Webshop

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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