Pflanzenküche

Vitaminkick: Wildes Fruchtoxymel mit Brombeere und Kornelkirsche

22. September 2023
Fruchtoxymel aus Brombeeren und Kornelkirschen

Lust auf einen schmackhaften, wilden Vitaminkick? Lies weiter, denn ich zeige Dir ein leckeres Rezept mit Kornelkirschen und Brombeeren, das du ganz einfach, ohne viel Zeitaufwand mit wenigen Zutaten in Deiner Küche nachmachen kannst. Aber: Du musst eine Nacht Geduld haben bis zum Genuss!

Ruby Nagel

Lesezeit: 3,5 Minuten

Was ist ein Fruchtoxymel?

Ein Fruchtoxymel ist die Verbindung von Oxymel mit Früchten. Aber was versteckt sich hinter dem Begriff Oxymel?

Oxymel nennt man die Mischung aus Honig und Essig. Das Wort leitet sich aus dem Griechischen von oxýs für sauer und meli für Honig ab, weshalb man es gerne mit Sauerhonig übersetzt.

Schon die alten Griechen und Römer haben Oxymel genutzt, denn Honig und Essig haben zahlreiche wohltuende Effekte auf den Körper. So sind zum Beispiel die im Honig enthaltenen Einfach-, Zweifach- und Dreifachzucker gute Energielieferanten, die sofort verfügbare und langanhaltende Energie zur Verfügung stellen [1]. Zusätzlich haben das im Honig enthaltene Enzym Glucoseoxydase [2] und die organischen Säuren [3] im Essig eine natürliche Fähigkeit, Keime abzutöten. Nicht zu vergessen sind die im Essig enthaltenen Flavonoide, das Vitamin C und Zink, wodurch das Oxymel vitalisierend ist [4].

Ein Zoom auf die Brombeeren und die Kornelkirsche

Kornelkirsche (Cornus Mas)

Die Kornelkirsche ist die leuchtend rote, olivengroße Frucht dieses Hartriegelgewächses. Sie liebt sonnige, eher trockene und kalkreiche Hänge und schätzt die Begleitung von Schlehe und Hagebutte. Zu dritt wachsen sie gern als wilder Verbund. Der Baum kann allerdings auch im Garten angepflanzt werden.

Die Früchte reifen je nach Standort von Juli bis Oktober heran. Sie schmecken anfangs etwas säuerlich, doch je reifer, dunkelroter und weicher sie werden, desto süßer und kirschartiger wird ihr Geschmack.

Kornelkirschen sind vor allem reich an B-Vitaminen, Vitamin C und Vitamin E [5].

Vitamin C ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt. Zum Beispiel unterstützt es den Cholesterinabbau, ist hilft Entzündungen zu bekämpfen, beugt der Zellalterung vor, fördert die Eisenresorption, unterstützt die Leber bei ihrer Entgiftungsarbeit, fördert die Kollagenproduktion und die Produktion von Abwehrzellen. Es beeinflusst den Histaminspiegel im Blut und reduziert die Stressreaktion im Körper [7].

Vitamin E ist ein wichtiges Antioxidanz. Es schützt oxidationsempfindliche Stoffe bzw. Strukturen im Körper vor vorzeitiger Alterung, wie zum Beispiel verschiedene Hormone oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren [7].

Die B-Vitamine sind unter anderem wichtig für den Stoffwechsel, die Blutbildung und die Nerven [7].

Brombeere (Rubus fructicosus)

Brombeeren wachsen mit Vorliebe in wilden Hecken, Gebüschen, im Wald und an Waldrändern. Das Rosengewächs liebt sonnige Standorte. Je mehr Sonne es tankt, umso süßer sind am Ende die Früchte. Die dicken, schwarz glänzenden Beeren sind je nach Region von Juli bis Oktober reif.

Für den Vitamin-Kick interessiert mich besonders das in ihnen enthaltene Provitamin A, Vitamin E und die B-Vitamine [5, 6]. Das Provitamin A wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt, welches eine wichtige Rolle für die Sehkraft spielt, aber auch die Fruchtbarkeit fördert, die Haut und Schleimhäute schützt und an der Bildung neuer roter Blutkörperchen beteiligt ist [7].

Beide Früchte sind zudem reich an Anthozyanen [6], die die Zellen vor freien Radikalen schützen.

Wildes Fruchtoxymel mit Brombeeren und Kornelkirsche

Unser Tal ist voll mit Brombeeren und Kornelkirschen, und wenn die Vögel nicht alles weggenascht haben, setze ich mir im Herbst gerne ein Oxymel aus beiden Früchten an. Das schmeckt gut und ist eine abwechslungsreiche Art und Weise, von den Vitaminen beider Früchte zu profitieren.

Hier zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du das Fruchtoxymel nachmachen kannst.

Zutaten

150 g Bio-Honig (am besten regional)

300 g Bio-Apfelessig (ungefiltert und unerhitzt, optional geht auch ein anderer Bio-Speiseessig)

50 g frische Brombeeren

50 g frische Kornelkirschen

Benötigte Materialien

  • Küchenwaage
  • Mixbecher
  • Mixstab
  • Messer
  • Schneidebrett
  • leeres 500 ml-Glas mit Glasdeckel zum Befüllen (zum Beispiel ein WECK-Glas)
  • Etikett und Stift zum Beschriften

Zubereitung

Entkerne die Kornelkirschen und gib sie zusammen mit den Brombeeren, dem Honig und dem Essig in den Mixbecher.  Püriere alles so lange, bis eine homogene, glatte Flüssigkeit entsteht, die einem Smoothie gleicht. Gib sie in ein Glas und lass es vor dem ersten Schluck noch über Nacht abgedeckt durchziehen. Fertig ist Dein Fruchtoxymel! Ein Etikett beschriften und mit dem Herstellungsdatum versehen. An einem kühlen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung gelagert hält sich das Oxymel bis zu 2 Wochen.

Kreative Anwendungsmöglichkeiten

Das Fruchtoxymel wird für die Einnahme mit Wasser verdünnt. Dazu gebe ich 50 ml Oxymel in ein Wasserglas und fülle es mit Wasser auf. Für unterwegs gieße ich 50 ml Oxymel in eine 1-Liter-Wasserflasche und trinke es über den Tag verteilt.

Man kann aber auch sehr gut Salatsaucen, Marinaden, selbst gemachtes Eis, Limonaden, Kombucha oder Kefir damit verfeinern oder aufpeppen.

Wichtiger Hinweis zum Oxymel!

Insofern keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen die Zutaten bekannt sind, ist das Oxymel für die ganze Familie geeignet.

Merke! Das Fruchtoxymel ist eine sehr gesunde Ergänzung zur täglichen Ernährung und kein Ersatz für eine ärztliche Behandlung! Es kann beispielsweise nicht zum Ausgleich möglicher Vitaminmangelsymptome oder zur Behandlung von Erkrankungen angewendet werden! Diese müssen unbedingt durch einen Facharzt diagnostiziert und behandelt werden!  

Und zum Schluss…

Wie Du siehst, ist die Herstellung wirklich kinderleicht. Probier es aus und entdecke selbst, wie köstlich und gesund die Kombination aus Brombeere, Kornellkirsche und Oxymel ist!

Literatur

[1] Bort R. Honig, Pollen, Propolis. Stuttgart: Kosmos;  2010

[2] Mandal MD, Mandal S. Honey: its medicinal property and antibacterial activity. Asian Pac J Trop Biomed 2011; 1(2): 154-160

[3] Qusaaid D, Mechchate H, Laaroussi H, et al. Fruits Vinegar: Quality Characteristics, Phytochemistry, and Functionality. Molecules 2022; 27

[4] Xia T, Zhang B, Duan W, et al. Nutrients and bioactive components from vinegar: A fermented and functional food. Journal of Functional Foods, Volume 64, January 2020

[5] Fleischhauer G, Spiegelberger R, Guthmann. Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. 13. Aufl. Aarau/München: AT; 2022

[6] Beiser R. Wildfrüchte. Stuttgart: Trias; 2018

[7] Burgerstein UP. Burgstein Handbuch Nährstoffe. 14. Aufl. Stuttgart: Trias; 2023

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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