Pflanzenheilkunde

Immunbooster: Oxymel aus Fichte und Zitrone selber machen

20. Januar 2023
Fichte Zitrone selbermachen

Wenn Du Dein Immunsystem auf einfache Art und Weise mit einem selbst gemachten Hausmittel aus Fichte (Picea abies) und Zitrone (Citrus limon) unterstützen möchtest, dann solltest Du unbedingt weiterlesen! Du wirst dich freuen, wie einfach ein Oxymel aus Fichte und Zitrone selbst hergestellt ist.

Ruby Nagel

Lesezeit: 4 Minuten

Wieso eigentlich das Immunsystem boosten? Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Das Immunsystem ist unter anderem dafür zuständig, unseren Körper vor krankmachenden Erregern zu schützen. Indem man also die körpereigenen Abwehrkräfte stärkt, verringert man die Möglichkeit, dass krankmachende Viren, Bakterien, Pilze und Co. in das Körperinnere eindringen.

Was ist ein Oxymel?

Ein Oxymel ist ein Honig-Essig-Gemisch, in dem die Wirkstoffe der Pflanze ausgezogen werden können. Das Wort Oxymel leitet sich aus dem Griechischen von oxýs für sauer und meli für Honig ab. Man übersetzt es deshalb gerne mit Sauerhonig.

Oxymel hat eine sehr lange Anwendungsgeschichte. Schon die alten Griechen und Römer nutzten es. Die beiden Ausgangszutaten – Honig und Essig – haben viele positive Eigenschaften. So sind zum Beispiel das Enzym Glucoseoxydase [2] im Honig oder die organischen Säuren [3] im Essig für die keimtötende Wirkung mitverantwortlich. Essig enthält außerdem Flavonoide, Vitamin C und Zink, wodurch er entzündungshemmend und vitalisierend ist [4]. Die im Honig enthaltenen Einfach-, Zweifach- und Dreifachzucker sind gute Energielieferanten, die sofort verfügbare und langanhaltende Energie zur Verfügung stellen [5].

Wie wirken Fichte und Zitrone auf das Immunsystem?

Zusätzlich zum Honig und zum Essig wirken natürlich auch die Fichtennadeln und die Zitrone auf den Körper.

Fichte

Fichtennadeln unterstützen das Immunsystem mit ihrer schwach antiseptischen und entzündungswidrigen Wirkung. [1] Die Hauptwirkstoffe der Fichte (Picea abies) sind ätherisches Öl und Harz. Sie enthält zudem auch das für das Immunsystem wichtige Vitamin C.

Aber auch wenn Du bereits eine Erkältung oder einen Husten bekommen hast, sind Mittel aus Fichtennadeln eine gute Wahl: Wegen der hustenstillenden, schleim- und krampflösenden sowie der auswurffördernden Eigenschaften, kann ein Husten schneller wieder ausheilen. [1]
Die Kommission E führt den Gebrauch von frischen Fichtenspitzen innerlich bei Katarrhen der Luftwege auf.

Fichtennadeln
Fichtennadeln enthalten ätherisches Öl und Harz. ©K.Oborny/Thieme

Zitrone

Die immunstärkende Wirkung der Zitrone (Citrus limon) ist unter anderem auf das Vitamin C und das ätherische Öl in der Zitronenschale zurückzuführen. Zitrone wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. [6]

Zitrone fördert außerdem einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt, was als Nebeneffekt eine immunstärkende Wirkung hat. [7] [8]

Zitrone
Zitronen enthalten neben Vitamin C auch ätherisches Öl in der Zitronenschale. ©kitsananan Kuna/stock.adobe.com

Fichten-Zitronen-Oxymel

Ein Oxymel ist im Handumdrehen hergestellt. Wichtig ist, dass Du auf hohe Qualität der Zutaten achtest. Ein Waldhonig wäre ideal für dieses Rezept, da er aus dem Honigtau von Waldbäumen gewonnen wird und einen hohen Gehalt an Enzymen aufweist. Er unterstützt zusätzlich die auswurffördernde, Lungen tonisierende, immunstärkende Wirkung [5]. Du kannst aber jeden anderen Bio-Honig verwenden, falls Du keinen finden solltest.

Zutaten:

  • 150 g Bio-Waldhonig (am besten regional)
  • 250 g Bio-Apfelessig (ungefiltert und unerhitzt)
  • 1 Bio-Zitrone (unbehandelt, inklusive Schale und Kerne)
  • 1 Handvoll frische Fichtennadeln

Benötigt werden zudem:

  • Küchenwaage
  • Mixbecher
  • Mixstab
  • Messer
  • Schneidebrett
  • Sieb zum Abfiltern
  • ein leeres 500 ml Glas mit Glasdeckel zum Befüllen (zum Beispiel ein WECK-Glas)
  • Etikett zum Beschriften

Zubereitung:

Gib den Honig und Essig in Deinen Mixbecher und mixe es durch, sodass sich der Honig im Essig auflöst. Schneide die Zitrone klein und gib sie hinzu. Mische dann die Fichtennadeln unter. Die Mischung pürierest Du mit dem Mixstab und deckst sie mit dem Glasdeckel ab.

Lass sie nun 2–3 Tage bei Raumtemperatur und ohne direkte Sonneneinstrahlung ausziehen. Anschließend filterst Du das Oxymel durch ein Sieb ab und fühlst es in ein sauberes Glas mit Glasdeckel. Auch eine leere Essigflasche eignet sich gut, denn sie hat von Haus aus einen Verschluss, der essigresistent ist.

Oxymel aus Fichte und Zitrone selber machen
Oxymel aus Fichte und Zitrone selbst gemacht Quelle: Ruby Nagel

Wichtige Hinweise zum Fichten-Zitronen-Oxymel

Hinweis! Insofern keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen die Zutaten bekannt sind, ist das Oxymel für die ganze Familie geeignet.

Präventiv empfehle ich morgens 30-50 ml der Mischung in etwas lauwarmes Wasser auf nüchternen Magen einzunehmen. Bin ich bereits erkrankt, erhöhe ich die Dosis auf ca. 100 ml, die ich über den Tag verteilt in etwas lauwarmen Wasser oder Kräutertee trinke.

Eine Erkältung mit Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und leichtem Fieber kann in der Regel zuhause selbst behandelt werden.

Achtung! Treten folgende Beschwerden auf, solltest Du bei Deinem Arzt oder Deiner Ärztin vorstellig werden: Fieber über 39 °C, starke Kopfschmerzen, Erbrechen, Halssteifigkeit oder Schmerzen in der Brust.

Das Oxymel wird am besten kühl und dunkel gelagert, aber in den Kühlschrank muss es deshalb nicht gestellt werden. Es ist mindestens so lange haltbar, wie es der Honig und der Essig ursprünglich sind. Aus Erfahrung ist es aber viel schneller aufgebraucht.

Und zum Schluss

Mit einem Fichten-Zitronen-Oxymel lässt sich im Handumdrehen das Immunsystem auf einfache Art und Weise im Alltag unterstützen. Und obendrein schmeckt es sogar richtig lecker! Ich fertige es mir mehrere Male im Winter an.

Literatur

[1] Strassmann RA. Baumheilkunde. 2. Aufl. Aarau: AT; 1999

[2] Mandal M, Mandal, S. Honey: Its medicinal property and antibacterial activity. Asian Pacific journal of tropical biomedicine 2011; 1 : 154-60. DOI: 10.1016/S2221-1691(11)60016-6

[3] Ousaaid D, Mechchate H, Laaroussi H et al. Fruits Vinegar: Quality Characteristics, Phytochemistry, and Functionality. Molecules 2021 ; 27: 222. DOI: 10.3390/molecules2701022

[4] Xia Ting, Zhang B, Duan W et al. Nutrients and bioactive components from vinegar: A fermented and functional food. Journal of Functional Foods 2019; 64: 103681. DOI: 10.1016/j.jff.2019.103681

[5] Bort R. Honig, Pollen, Propolis. Stuttgart: Kosmos; 2010

[6] Blaschek W, Ebel S, Hackenthal E, Holzgrabe U, Keller K, Reichling J, Schulz V. Citrus. Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen. Stuttgart: WVG/Springer; 2014

[7] Hirsch S, Grünberg F. Die Kräuter in meinem Garten. 25. Aufl. Freya; 2022

[8] Werner M, von Braunschweig R. Praxis Aromatherapie. 6. Aufl. Stuttgart: Haug; 2020

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

Teilen

Das könnte Dir auch gefallen