Pflanzenheilkunde

Zimt und Rosmarin können Dir beim Heizkosten sparen helfen

17. Januar 2023
Heilpflanzen Aromatherapie

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen – auch gegen hohe Heizkosten. Wäre das nicht prima? Ganz so einfach ist es nicht, aber tatsächlich können uns Heilpflanzen wie Rosmarin oder Zimt unterstützen, wenn wir Heizkosten sparen oder aus ökologischen Motiven die Thermostate sparsamer aufdrehen wollen.

Sebastian Vigl

Lesezeit: 4 Minuten

Wie sich unser Temperaturempfinden auf uns auswirkt

Die Regulation der Körpertemperatur hat für unseren Organismus hohe Priorität. Ist uns zu kalt, werden andere Probleme nebensächlich. So vergeht uns die Lust auf viele Dinge, wenn es uns friert: Angenehme Gespräche oder eine interessante Lektüre spielen dann eine untergeordnete Rolle. Nicht jedoch die Kalorienaufnahme. Wer friert, kriegt Hunger. Aus evolutionärer Sicht ein verständlicher Mechanismus. Denn das Aufrechterhalten einer lebensnotwendigen Körpertemperatur unter kalten Bedingungen braucht Kalorien [1]. Sicher kennst Du das auch: Bei kalten Temperaturen macht sich der Hunger schneller bemerkbar.

Welches Verhalten Gerüche auslösen können – Blick in die Forschung

Für den Zusammenhang zwischen Temperaturempfinden und unserem Verhalten interessiert sich auch die Marktforschung. Wie verhalten wir uns, wenn uns warm oder kalt ist?

Studien zeigen, dass wir in warmen Räumen leichter Kompromisse finden, uns leichter zu Gruppen zusammenfinden und schneller die Meinungen anderer teilen [2]. Zudem ändert sich unser Konsumverhalten, wenn ein Raum kühl oder warm ist. Es ändert sich jedoch auch, wenn zwei gleich temperierte Räume anders beduftet werden, wie eine 2019 publizierte Studie zeigte [3]. Schon bekannt war, dass Düfte als warm oder kühl empfunden werden können. Hier dürften nicht nur individuelle Erfahrungen wie die Erinnerung an weihnachtliche Anisplätzchen der Großmutter eine Rolle spielen, sondern auch evolutionäre Prägungen. Letztere könnten dazu geführt haben, dass wir zum Beispiel Holzdüfte generell mit Wärme in Verbindungen bringen, da Holz in der Menschheitsgeschichte der wichtigste Energieträger zum Heizen war.

Bei der 2019 publizierten Studie beeinflussten die Wissenschaftler in 6 Versuchsreihen mit Pflanzendüften das Temperaturempfinden der Probanden. Dann beobachteten sie deren Essenswahl. Das Ergebnis: wurde ein Geruch wie Eukalyptus (Eucalyptus globulus) als kühl empfunden, griffen die Probanden zu höher kalorischen Speisen. Zu diesen griffen die Probanden deutlich weniger, wenn sie warmen Gerüchen wie Zeder (Cedrus atlantica) oder Zimt (Cinnamomum zeylanicum) ausgesetzt waren. [3]

Heizkosten sparen mit Heilpflanzen – So wird Dir warm mit Zimt

In diesem Winter können wir Düfte, die uns warm werden lassen, gut gebrauchen. Denn die meisten von uns heizen deutlich weniger zum Energieträger und Heizkosten sparen. Warme Düfte steigern nicht die Raumtemperatur, doch durch sie erleben wir einen kühlen Raumen etwas wärmer, als er tatsächlich ist. Das kann sich unmittelbar positiv auf unsere Stimmung auswirken.

Um Deinen Raum mit Zimt zu beduften, gibst Du 4 Tropfen ätherisches Zimtöl (von Cinnamomum zeylanicum) in eine Duftlampe oder auf einen Duftstein. Das ätherische Öl wird mithilfe der Wasserdampfdestillation aus der Rinde des in Sri Lanka heimischen Ceylon-Zimtbaums gewonnenen und für den Handel mit Alkohol verdünnt. Es hat eine würzige, erdende Duftnote.

Ein angenehm wärmendes Heißgetränk ist heißer Apfelsaft mit Zimt. Für eine Portion ¼ L Apfelsaft aufkochen lassen, vom Herd nehmen und darin 1 TL Zimtpulver auflösen. Der wärmende Geruch des Zimts verbreitet sich beim Zubereiten und Trinken des Getränks im Raum.

Dem Stoffwechsel und dem Immunsystem einheizen mit Rosmarin

Eine weitere Heilpflanze, die ich gerne in den Wintermonaten empfehle, ist der Rosmarin. Zum einen konnten für sein ätherisches Öl stimmungsaufhellende und konzentrationsfördernde Effekte nachgewiesen werden, die in den dunklen Monaten hilfreich sein dürften [4]. Zum anderen hat das ätherische Öl zusammen mit der Rosmarinsäure antibakterielle und antivirale Effekte, von denen wir während der Erkältungssaison profitieren könnten [5]. Auch interessant in der – meist von kalorienreichem Essen geprägten – Winterzeit ist der Effekt von Rosmarin auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel: Für Rosmarin konnten galletreibende und blutzucker- und blutfettsenkende Wirkungen festgestellt werden [6].

Ich schätze Rosmarin während der kalten Zeit besonders seine durchwärmenden Eigenschaften. Ein heiße Tasse Rosmarintee wärmt angenehm und ist zudem – unter anderem aufgrund der anregenden Wirkungen auf den Kreislauf – ein willkommener Muntermacher während der Arbeitszeit. Durch diese Eigenschaften kann er zum Heizkosten sparen bei kühleren Raumtemperaturen hilfreich sein.

Die Anwendung von Rosmarin als durchwärmendes Kraut in der Winterzeit empfehle ich aufgrund der Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde. Eine solche Anwendung findet sich nicht in den offiziellen Monografien von ESCOP, Kommission E oder HMPC.

Rosmarintee

Bis zu 3x tgl. 1 TL getrocknete Rosmarinblätter (Rosmarini folia) mit ¼ L siedendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Anschließend je nach Geschmack mit Honig süßen.

Ich bereite mir vom Rosmarintee gleich die dreifache Menge zu (3 TL Rosmarinblätter auf ¾ L Wasser) und halte mir das in eine Thermoskanne warm. So gieße ich mir dann über den Tag verteilt nach Lust und Laune einen Schluck dampfenden Tee in die Tasse.

Wichtig! Leidest Du unter Gallenwegsbeschwerden wie Gallensteinleiden, Verschluss der Gallenwege oder Gallenblasenentzündung oder Lebererkrankungen? Dann darf die Einnahme des Rosmarintees nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Von einer Einnahme während der Schwangerschaft ist aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung des Rosmarins abzuraten.

Weitere Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen, die mit der Einnahme eines Rosmarintees in Verbindung stehen könnten, sind bis heute keine bekannt.

Teegenuss
Rosmarintee (Symbolbild) © tycoon101/stock.adobe.com

Und zum Schluss

Wer etwas Heizkosten sparen möchte, muss nicht frieren. Dafür können unter anderem wärmende Heilpflanzen wie Rosmarin und Zimt sorgen. Rosmarin finde ich besonders als heißen Tee empfehlenswert. In der kalten Jahreszeit sind auch seine antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften interessant. Den Zimt schätze ich als wärmenden Raumduft oder als schmackhaften Trunk mit heißem Apfelsaft vermengt.

Literatur

[1] Moellering DR, Smith DL. Ambient temperature and obesity. Current Obesity Reports 2012; 1 (1): 26–34

[2] Huang X, Zhang M, Hui MK et al. Warmth and conformity: The effects of ambient temperature on product preferences and financial decisions. Journal of Consumer Psychology 2014; 24 (2): 241–250

[3] Lefebvre S, Biswas D. The influence of ambient scent temperature on food consumption behavior. J Exp Psychol Appl. 2019; 25(4): 753–764

[4] Abdelhalim A, Karim N, Chebib M et al. Antidepressant, Anxiolytic and Antinociceptive Activities of Constituents from Rosmarinus Officinalis. J Pharm Pharm Sci. 2015; 18(4): 448–59

[5] Christopoulou SD, Androutsopoulou C, Hahalis P et al. Rosemary Extract and Essential Oil as Drink Ingredients: An Evaluation of Their Chemical Composition, Genotoxicity, Antimicrobial, Antiviral, and Antioxidant Properties. Foods 2021; 10(12): 3143

[6] Hassani FV, Shirani K, Hosseinzadeh H. Rosemary (Rosmarinus officinalis) as a potential therapeutic plant in metabolic syndrome: a review. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2016; 389(9): 931–49

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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