Pflanzenheilkunde

Zahnpulver und Zahnpasta selber machen

16. September 2022
Zahnbürsten aus Bambus im Becher

Eine geeignete Zahnpflege ist ein wichtiger Baustein für unsere Gesundheit . „An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“, postulierte Paracelsus schon vor Jahrhunderten. Für gesunde Zähne lässt sich Zahnpulver und Zahnpasta selber machen – so weißt Du auch, welche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Susanne Koch

Lesezeit: 5 Minuten

Gesunde Zähne für einen gesunden Körper

Die Gesundheit der Zähne und des Mundes beeinflusst den restlichen Körper. So zeigen Studien, dass Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Kopfschmerzen, Entzündungsvorgänge oder Diabetes mellitus begünstigen können [2]. Dennoch wird dem häufig nicht die nötige Beachtung beigemessen und der Zustand des Gebisses bei der Diagnose von Krankheiten nicht berücksichtigt. Gesunde Zähne und eine gesunde Mikrobiota im Mund sind darüber hinaus nötig, um Mahlzeiten ordentlich kauen und einspeicheln zu können und damit die Verdauung zu unterstützen.

Die moderne ganzheitliche Zahnheilkunde verfolgt den Ansatz, dass ein gesunder Körper auch von einem gesunden Gebiss abhängt.

Verschiedene Aspekte der Zahnpflege

Du hast einen ganzen Strauß an Möglichkeiten, Deine Zähne und Dein Zahnfleisch gesund zu erhalten. Das fängt bei der Auswahl Deiner Nahrung an. Zucker schädigt bekanntlich den Zahnschmelz und sollte maßvoll genossen werden, auch Nikotin schwächt die Substanz der Zähne – von den gelben Belägen ganz zu schweigen.  Eine ausreichende Aufnahme von Kalzium, Magnesium und Mineralien stärkt hingegen die Zähne. Diese sind unter anderem in verschiedenem Gemüse, hochwertigen Getreideprodukten oder Milchprodukten enthalten. Auch Lebensmittel, die gründliches Kauen erfordern, stärken die Zähne, so die Einschätzung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg [3].  Wichtig ist natürlich auch die Zahnpflege selbst. Dazu gehören neben der richtigen Technik zum gründlichen Reinigen von Zähnen und Zahnfleisch, einer geeigneten Zahnbürste und weiteren Hilfsmitteln, eine passende Zahnpasta. Wichtig ist dabei stets, die zahnärztlichen Empfehlungen bezüglich der individuellen Zahngesundheit zu befolgen. Zusätzliche Maßnahmen wie die Verwendung von Zahnseide/Interdentalbürsten werden zudem empfohlen.

Vielseitiger Zahnpasta-Markt

Der Markt an Zahnpasten ist unübersichtlich und gespickt mit vielen Versprechen. Sicher gibt es gute Zahnpasten zu kaufen. Viele enthalten aber Stoffe, die Dir auch eher schaden können. Zum Beispiel ist Triclosan ein antibakterieller Stoff, der in Zahnpasta auch in anderen Kosmetika Verwendung findet. Er greift die schädlichen Bakterien im Mund an, leider aber auch die nützlichen. Diese Substanz kann zum Beispiel einer Tierstudie zufolge auch Entzündungen im Darm fördern [1].

Gesunde und weiße Zähne mit selbstgemachten Zahnpflegeprodukten

Wenden wir uns selbstgemachten Zahnpflegeprodukten zu, bei der Du die Inhaltsstoffe selbst bestimmen kannst.

Die einfachste und dennoch wirkungsvolle Zahnreinigung ist, ein frisches Salbeiblatt mit leichtem Druck über die Zähne zu reiben – wie mit einem Putzlappen. Das vermindert Beläge, die durch zum Beispiel Tee, Kaffee oder klebrige Lebensmittel wie Bananen entstehen können.  Es reduziert unerwünschte Keime und hinterlässt einen frischen Geschmack. Du kannst auf diese Weise die Zähne zwischendurch reinigen.

Ein Zahnpulver ist ein wenig komplexer, aber immer noch problemlos selbst herstellbar. Es hat ein paar weitere Zutaten, die ebenfalls eine gesunde Mikrobiota im Mund unterstützen und die Zähne stärken. Wenn Dir eine Creme eher liegt, kannst Du auch Zahnpasta selber machen.

Zahnpulver selber machen – welche Zutaten sind hilfreich?

Birkenzucker beziehungsweise Xylit reduziert die säurebildenden Bakterien, die den Zahnschmelz angreifen.
Ultrafeine Heilerde oder Tonerde ist reich an remineralisierenden Mineralien wie Eisenoxid, Kieselsäure und Silizium. Auch Aluminium-, Kalzium-, Magnesium- und Natriumsalze sowie Manganverbindungen und Phosphate sind in Heil- beziehungsweise Tonerde enthalten. Sie wird auch wegen des Schmirgeleffekts in Zahnreinigungspulver oder -creme verwendet.  Man muss aber darauf achten, die ultrafeine Erde zu verwenden, da sonst der Schmirgeleffekt zu stark wird.
Natron kann Plaque entfernen und die Zähne aufhellen. Außerdem schäumt es leicht, was viele als angenehm empfinden.
An Kräutern empfiehlt sich Salbei (Salvia officinalis) wegen der antibakteriellen Wirkung und der pflegenden Eigenschaften. Minze (Mentha piperita) wirkt ebenfalls antibakteriell, außerdem sorgt sie für einen frischen Geschmack. Nelke (Caryophylli salisque/Caryophylli flos) wirkt entzündungshemmend und keimhemmend, genau wie Kurkuma (Curcuma longa), das zwar die Zahnbürste färbt, die Zähne aber eher aufhellt.
Salz gleicht die Mundflora aus, indem es schädliche Säuren neutralisiert. Darüber hinaus regt es den Speichelfluss an, was wiederum die physiologische Selbstreinigung begünstigt.

Für die Zubereitung braucht man einen Mörser oder einen sehr guten Mixer, um die getrockneten Kräuter und die Erden zu feinstem Pulver zu zermahlen, ein sauberes Schraubglas mit Deckel für die Aufbewahrung sowie einen Spatel oder Kaffeelöffel für die hygienische Entnahme. Außerdem benötigt man Aufkleber, um das Schraubglas mit Herstellungsdatum und Inhalt zu beschriften.

Basisrezept Zahnpulver

Dieses Zahnpulver ist recht schnell gemacht und Du brauchst nur wenige Zutaten. Wenn Du keinen Schaum brauchst, kannst Du auch das Natron weglassen.

Die Kräuter verlieren durch das feine Mörsern nach und nach ihr Aroma. Länger als ein Jahr sollte man das Pulver nicht aufbewahren. In den in diesem Beitrag angegebenen Mengen zubereitet ist es aber auch in kurzer Zeit aufgebraucht. So ist es auch relativ sicher vor Verkeimung.

Zutaten:

  • 3 EL getrocknete Salbeiblätter, grob zerkleinert
  • 1 EL getrocknete Minzblätter, grob zerkleinert
  • 1 TL ultrafeine Heil- oder Tonerde
  • 1 TL Xylit
  • ½ TL Salz (kann weggelassen werden, wenn es geschmacklich nicht gefällt)
  • ½ TL Natron

Zubereitung:

Alle Zutaten im Mixer oder Mörser sehr fein pulverisieren. Wenn Du sehr feines Pulver ohne eventuell verbleibende größere Stückchen der Pflanzen bevorzugst, kannst Du das Pulver noch durch ein feines Haarsieb sieben und in beschriftete Schraubgläser füllen. Zum Zähneputzen die feuchte Zahnbürste mit etwa ¼ TL des Pulvers bestreuen oder diese in das Pulver eintauchen und wie gewohnt putzen. Damit das Pulver nicht verkeimt oder durch die feuchte Zahnbürste verklumpt, sollte und nur 1 gehäufter Esslöffel für den schnellen Verbrauch von innerhalb 2 Tagen in einem kleinen Gefäß bereitstehen und der Rest gesondert gelagert sein. Wenn mehrere Personen im Haushalt dieses Zahnpulver benutzten, ist es sinnvoll, es in entsprechend viele kleine Gefäße umzufüllen und diese mit dem Namen des Benutzers zu beschriften.

Zahnpulver mit Kurkuma

Dieses Zahnpulver macht die Zähne schön weiß, auch wenn es zunächst eher aussieht, als ob es alles gelb färben würde. Deine Zahnbürste wird in der Tat dauerhaft verfärbt. Das ist aber unschädlich.

Zutaten:

  • 1 TL Kurkuma getrocknet und gemahlen
  • 2 TL ultrafeine Heilerde oder Tonerde
  • 1 TL Xylit
  • ½ TL Salz
  • ¼ Messerspitze Nelkenpulver aus dem Gewürzregal oder getrocknete und gemahlene Wurzeln der Nelkenwurz (Geum urbanum [radix])

Zubereitung:

Die Zubereitung und die Anwendung ist identisch mit der des Basisrezeptes.

Alternative: Zahnpasta selber machen

Zahnpulver ist Dir zu unpraktisch oder Du magst sowieso lieber Zahnpasten? Dann kannst Du auch Zahnpasta selber machen. Dafür kannst Du dem fertigen Zahnpulver 3-4 EL erwärmtes Kokosöl durch Rühren zufügen, diese Mischung in ein Glas füllen und abkühlen lassen. Kokosöl wirkt antibakteriell, antiviral und fungizid. Auch bei der Creme muss auf hygienische Entnahme geachtet werden – Du solltest sie ausschließlich mit einem sauberen Spatel oder einem Messer/ Löffelrücken entnehmen. Keinesfalls die Zahnbürste direkt in die Creme tauchen. Diese ist ein wunderbarer Nährboden, um Keime aus der Zahnbürste aufzunehmen und zu vermehren. Bei Zahnpasta ist es ebenfalls sinnvoll, sie für mehrere Benutzer in jeweils eigene, beschriftete Tiegel zu füllen. Die Creme ist so lange haltbar, wie das Mindesthaltbarkeitsdatum des verwendeten Kokosöls.

Zahnpasta selber machen – mit ätherischen Ölen

 Kräuter trocknen und Pulver mörsern ist nicht so Dein Ding? Du kannst beim Zahnpasta selber machen auch mit ätherischen Ölen arbeiten. Achte unbedingt darauf, nur naturreine Öle in Bio-Qualität zu verwenden. Gut geeignete Öle für Zahnpasta sind:

  • Salbeiöl, Minzöl: Die Wirkung ist unter dem Abschnitt „Zahnpulver – welche Zutaten sind hilfreich?“ beschrieben
  • Oreganoöl: wirkt antibakteriell und antiseptisch
  • Fenchelöl: kühlt und beruhigt die Mundschleimhaut, darüber hinaus ist es keimwidrig  
  • Zitronenöl: gibt einen frischen Geschmack, wirkt keimwidrig und ist immunstärkend
  • Eukalyptusöl: erfrischend und keimwidrig  
  • Teebaumöl: entzündungshemmend, keimwidrig, erfrischt den Atem

Zutaten:

  • 4 EL erwärmtes Kokosöl
  • 1 EL Xylit
  • 1 EL ultrafeine Tonerde
  • 10–15 Tr. der genannten ätherischen Öle in einer Mischung deiner Wahl

Zubereitung:

Die Zutaten gründlich verrühren und in beschriftete Tiegel abfüllen.

Literatur

[1] Zhang J, Walker ME, Sanidad KZ et al. Microbial enzymes induce colitis by reactivating triclosan in the mouse gastrointestinal tract. Nat Commun 2022; 13: 136. DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-021-27762-y

[2] Ziebholz D. Zusammenhang zwischen Mund- und Allgemeinerkrankungen (07.12.2018). Im Internet: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/prophylaxe/parodontologie/mundgesundheit-und-allgemeinerkrankungen; Stand: 14.09.2022

[3] Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg. Prophylaxe. Im Internet: https://www.kzvbw.de/patienten/haeufige-fragen/prophylaxe/; Stand: 14.09.2022

[4] Döbereiner J. Öko-TEST. Zahnpasta im Test: Schlechte Noten für bekannte Marken (19.10.2021). Im Internet: https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Zahnpasta-im-Test-Schlechte-Noten-fuer-bekannte-Marken_11784_1.html; Stand: 14.09.2022

[5] Zähne putzen mit Mineralerde. Im Internet: https://www.meine-mineralerde.de/kosmetik-selber-machen/zaehne-putzen; Stand: 14.09.2022

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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