Pflanzenheilkunde

Rosenwurz für volle Konzentration

9. August 2022
Rosenwurz

Viele Lernenden haben ein Problem damit, den Lernstoff vor sich zu fokussieren und effektiv zu lernen. Oft überfordert sie die schiere Menge. Extrakte aus der Rosenwurz (Rhodiola rosea) können Deine Aufnahmefähigkeit nicht nur steigern. Sie sorgen zudem dafür, dass Du leichter und lieber lernst!

Sebastian Vigl

Lesezeit: 3,5 Minuten

Besser Lernen mit einer widerstandfähigen Pflanze wie der Rosenwurz

In Europa ist die zur Familie der Dickblattgewächse zählende Rosenwurz vor allem in alpinen Regionen und in Skandinavien zu finden. Dort trotzt sie Extremen wie Kälte, langen Wintern, kargem Boden und Dürreperioden. Die Kräuterkundigen Skandinaviens und Asiens entdeckten, dass sich ihre Widerstandskräfte auch auf den Menschen übertragen lassen. Die Pflanze ist seit Jahrhunderten als Tonikum in Verwendung und in letzter Zeit besonders bei Athleten beliebt. Studien zeigen, dass Rosenwurz ein erlaubtes, sicheres und effektives Mittel ist, um körperlich und geistig belastbarer zu sein [1].

Daneben demonstrieren klinische Studien den möglichen Nutzen der Rosenwurz bei Depressionen, Ängsten, Burnout, stressbedingten Beschwerden und Erschöpfungszuständen wie dem Chronic Fatigue-Syndrom. Auch gesunde Menschen könnten von den anregenden und leistungssteigernden Effekten der Rosenwurz profitieren. Dazu zählen auch Studierende und andere Menschen, die sich eine Unterstützung beim Lernen wünschen [2].

Dopamin und Serotonin: Wie Dich die Rosenwurz fürs Lernen belohnt

Die Wirkstoffe der Rosenwurz stimulieren im Gehirn die Rezeptoren verschiedener Botenstoffe wie Noradrenalin, Dopamin, Acetylcholin und Serotonin. Diese Botenstoffe sind für die Leistung des Gehirns wichtig. Sie sorgen dafür, dass wir wach, aufmerksam und konzentriert sind [3].

Die Forschung der letzten Jahre zeigt, dass Dopamin und Serotonin das Lernen erleichtern. Beide Botenstoffe wirken wie Motivatoren auf unsere Gehirnzellen. Sie fluten das Gehirn und senden folgendes Signal: Alle aufgewacht! Dieser Moment ist gerade wichtig! In der Folge widmet sich das Gehirn dem aktuellen Geschehen mit gesteigerter Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit und unterdrückt Ablenkungen durch abschweifende Gedanken. Dein Gehirn nimmt mit Hilfe von Dopamin und Serotonin den Lernstoff als wichtig wahr. Und wichtige Informationen erfahren eine besondere Behandlung im Gehirn: Sie finden schneller Einlass in das Gedächtnis. Dank Dopamin und Serotonin fällt es Dir also leichter, Erlerntes zu behalten.

Ob Dein Serotonin- und Dopamin-Stoffwechsel angeregt sind, kannst Du fühlen. Beide Botenstoffe sorgen im Gehirnstoffwechsel dafür, dass Du das, was Du gerade machst, als angenehm und belohnend wahrnimmst. Du kennst wahrscheinlich den Aha-Effekt beim Lernen, wenn sich Dir Zusammenhänge erschließen und Dir Lösungen für Probleme einfallen. Der Aha-Effekt sorgt für Glücksgefühle, die wiederum das Lernen vertiefen. Diese durch Serotonin und Dopamin vermittelte positive Dynamik fördert die Rosenwurz.

Die Rosenwurz tut Dir damit einen großen Gefallen: Denn wenn Du Lernen als belohnend wahrnimmst, lernst Du nicht nur leichter, sondern auch lieber.

Studien lassen vermuten, dass die durch Rosenwurz vermittelten Glücksgefühle helfen, positive Gewohnheiten zu festigen. Wenn Du beim Lernen durch positive Gefühle belohnt wirst, steigert das Deine Bereitschaft und Motivation, in Zukunft zu lernen. Ein Umstand, der sich positiv auf Studium und Karriere auswirken kann!

Rosenwurz wirkt auch gegen Stress, Angst und Müdigkeit

Rosenwurz gilt als ein pflanzliches Adaptogen. Wie andere Adaptogene erhöht sie die Leistungsfähigkeit unter stressigen Bedingungen. Auch das Lernen ist meist stressig – auf Grund von Zeitdruck, Sorgen oder Unwillen. Wirkstoffe der Rosenwurz (insbesondere die Hauptwirkstoffe aus der Gruppe der Rosavine und Salidrosid) erhöhen Studien zufolge die Belastbarkeit für Stress, reduzieren Stresshormone und wirken so den erschöpfenden Auswirkungen von Stress entgegen. Dies kann nicht nur beim Lernen hilfreich sein, sondern Studierende wahrscheinlich auch vor dem durch Dauerstress verursachten Burnout schützen [4].

Zudem könnten Rosenwurz-Wirkstoffe die Ermüdung von Gehirnzellen verzögern. Ihre antioxidativen Eigenschaften könnten Gehirnzellen vor freien Radikalen schützen, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Neben Stress und Ermüdung ist auch die Angst ein schlechter, aber leider häufiger Begleiter beim Lernen. Dafür sorgen unter anderem Termindruck und Versagensangst. Die angstlösenden Effekte der Rosenwurz könnten dafür sorgen, dass Dich Ängste nicht allzu sehr beim Lernen hindern [5].

Wie Du Rosenwurz am besten einnimmst

Das Trinken von Rosenwurz-Tee ist auf Grund der vielen in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe kein besonderer Genuss. In unserer Praxis empfehlen wir daher Extrakte der Rosenwurz zur innerlichen Einnahme. Empfehlenswert sind auch wegen ihrer geprüften Qualität apothekenpflichtige pflanzliche Arzneimittel aus Rosenwurz-Extrakten.

Und zum Schluss …

Während unserer Schul- und Studienjahre lernen wir meist aus Zwang – weil wir eben müssen. Leider ist dieser Zwang für unser Gehirn nicht besonders stimulierend, entsprechend schwer fällt das Lernen. Wie es leichter gehen kann, zeigt die Rosenwurz: Sie stimuliert unser Gehirn über anregende „Wohlfühl-Botenstoffe“ wie Serotonin und Dopamin. Studien zeigen, dass wir dadurch aufmerksamer sind und uns Lerninhalte leichter merken.

Literatur

[1] Sellami M, Slimeni O, Pokrywka A et al. Herbal medicine for sports: a review. J Int Soc Sports Nutr 2018 Mar 15; 15: 14

[2] Panossian A, Wikman G, Sarris J. Rosenroot (Rhodiola rosea): traditional use, chemical composition, pharmacology and clinical efficacy. Phytomedicine 2010 Jun; 17(7): 481–93

[3] Ishaque S, Shamseer L, Bukutu C et al. Rhodiola rosea for physical and mental fatigue: a systematic review. BMC Complement Altern Med 2012 May 29; 12: 70

[4] Anghelescu IG, Edwards D, Seifritz E et al. Stress management and the role of Rhodiola rosea: a review. Int J Psychiatry Clin Pract 2018 Nov; 22(4): 242–252

[5] Bystritsky A, Kerwin L, Feusner JD. A pilot study of Rhodiola rosea (Rhodax) for generalized anxiety disorder (GAD). J Altern Complement Med 2008 Mar; 14(2): 175–80

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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