Pflanzenheilkunde

Deodorant selbst herstellen – Do it yourself

8. Juli 2022
Selbst hergestelltes Deodorant

Es ist üblich, Deodorant zu verwenden in der Hoffnung, die Schweißbildung dadurch möglichst einzudämmen und unangenehmen Körpergeruch zu vermeiden. Wie Du aus wenigen natürlichen Zutaten ein Deodorant selbst herstellen kannst, je nach Vorliebe als Puder, Spray oder Creme, erkläre ich Dir in diesem Beitrag.

Susanne Koch

Lesezeit: 4,5 Minuten

Warum wir ein Deodorant brauchen

Hättest Du gedacht, dass sich auf Deiner Haut, über den ganzen Körper verteilt, durchschnittlich bis zu 4 Millionen Schweißdrüsen befinden? Die meisten davon sitzen in den Achselhöhlen, im Schambereich und an den Füßen. Über die Schweißdrüsen sondert Dein Körper an einem normalen Tag etwa einen halben Liter Schweiß ab. Bei großer Sommerhitze oder körperlicher Anstrengung können das sogar bis zu 2 l pro Stunde sein, so Fr. Dr. Parnian Fioruzi-Memarpuri von der Dermatologischen Abteilung der Uniklinik Düsseldorf. (Warum wir schwitzen und ab wann es krankhaft ist (aok.de))

Schwitzen ist wichtig, um den Wärmehaushalt zu regulieren. Der Schweiß bildet zudem mit seinem in der Regel niedrigen pH-Wert auf der Haut eine Barriere gegen krankmachende Keime.

Schweiß besteht zum größten Teil aus Wasser, aus einem geringen Anteil Zucker, aus Milchsäure, Harnsäure, Mineralstoffe und vor allem Fettsäuren.

Was das Schwitzen für die meisten Menschen so unangenehm macht, ist der Geruch des Schweißes. Frischer Schweiß ist fast geruchlos, aber nach einiger Zeit zersetzen die natürlich auf der Haut vorkommenden Bakterien vor allem die Fettsäuren in Butter- und Ameisensäure. Das verursacht den unerwünschten Körpergeruch. Prophylaktisch wenden die meisten Menschen daher oft mehrmals täglich ein Deodorant an. Industriell hergestellte Deodorants enthalten mitunter viele chemische Zusatzstoffe wie PEG Emulgatoren (Polyethylenglykole – eine synthetische, aus Mineralöl hergestellte Stoffgruppe) oder synthetische Duftstoffe. Die verträgt nicht jeder oder möchte sie nicht auf seine Haut auftragen. Eine wirksame Alternative ist ein Deodorant aus natürlichen Zutaten. Ich zeige Dir, wie Du es in verschiedenen Varianten selbst herstellen kannst.

Deodorant selbst herstellen, egal ob als Creme, Puder oder flüssig

Wenn Du Deodorant selbst herstellen möchtest, benötigst Du grundsätzlich schweißhemmende, zusammenziehende (adstringierende) und keimhemmende Zutaten; eventuell auch kühlende, denn ein kühlender Effekt kann sehr angenehm sein:

  • Natron ist ein altes, multifunktionales Hausmittel. Den meisten ist es wahrscheinlich als Backtriebmittel bekannt, es ist in den meisten Backpulvern enthalten. Da Backpulver jedoch weitere Zutaten enthalten, musst Du für Dein Deodorant reines Natron verwenden. Als Zutat in einem Deodorant wirkt es keimhemmend, geruchsneutralisierend, entzündungshemmend und feuchtigkeitsbindend.
  • Hinweis: Sehr selten kann Natron empfindliche Haut reizen, und gelegentlich kann es bei der Anwendung von Deodorants mit Natron auf frisch rasierter Haut zu einem Brennen kommen. Trage daher das Deodorant nicht unmittelbar nach der Rasur auf die Haut auf und reduziere bei Reizungen der Haut die Natronmenge in der Rezeptur.
  • Natursalz ist ein Stein- oder auch Ursalz und wirkt im Deodorant keimhemmend und geruchsneutralisierend.
  • Asche ist eine ungewöhnliche Zutat für Deodorants. Man kann sie als Pottasche im Einzelhandel beziehen oder selbst herstellen, sofern man einen Ofen und chemisch unbehandeltes Holz zur Verfügung hat. Asche wirkt im Deodorant keimhemmend, desodorierend und erzeugt ein basisches Milieu.
  • Heilerde bindet den Schweiß und neutralisiert den Körpergeruch.

Heilpflanzen besitzen ebenfalls zahlreiche Eigenschaften, die für ein gutes Deodorant wichtig sind – mal abgesehen davon, dass sie angenehm riechen und dadurch den Körpergeruch überdecken. In Deodorants sind sie mitunter getrocknete Heilpflanzen als Zutat enthalten, überwiegend wird aber ein Pflanzen-Hydrolat oder ätherisches Öl verwendet. Bei der Auswahl kannst Du Dich grundsätzlich von Deiner Nase leiten lassen und verwenden, was Du gerne riechst.

Hinweis: Wenn Dir Unverträglichkeiten bekannt sind, darfst Du die entsprechende Heilpflanze bzw. ein Hydrolat aus ihr oder ätherisches Öl auch nicht als Zutat im Deodorant anwenden!

  • Salbei wirkt adstringierend und dadurch schweißhemmend. Die Gerbstoffe verklumpen im Schweiß enthaltene Eiweiße, sodass die Schweißdrüsen blockiert werden.
  • Lavendel beruhigt die Haut, desodoriert sie und wirkt zudem entzündungshemmend.
  • Teebaum wirkt keimhemmend.
  • Minze kühlt die Haut und wirkt keimhemmend.
  • Rosmarin hat eine belebende Wirkung und fördert die Hautdurchblutung.
  • Zitrone, Limette und Orange wirken erfrischend, adstringierend, desodorierend und ebenfalls keimhemmend.
  • Rose oder Rosengeranie duften besonders fein und wirken hautberuhigend und -pflegend.
  • Fichte wirkt entzündungshemmend auf der Haut und entspannend auf die Psyche.

Für ein Deodorant-Puder verwendest Du Heilpflanzen getrocknet und sehr fein pulverisiert. Pflanzen-Hydrolate und ätherische Öle verwendest Du für flüssige Deodorants und Deodorant-Cremes. Ein Hydrolat hat den großen Vorteil, dass es die Flüssigkeit für Dein Deodorant gleich mitliefert und die wirksamen Inhaltsstoffe schon in richtiger Konzentration enthält. Wenn Du kein Hydrolat zur Hand hast, kannst Du auch frisch abgekochtes Wasser verwenden und dahinein – wenn das Wasser abgekühlt ist – naturreines, ätherisches Öl geben.

Beachte! Je 100 ml Wasser solltest Du insgesamt nicht mehr als 10–12 Tr. ätherisches Öl hinzugeben. Nimmst Du mehr, besteht die Gefahr einer Hautreizung!

Ätherische Öle verwendest Du in Deodorants aber nicht nur wegen ihrer desinfizierenden, keimhemmenden oder entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie sind zudem die Duftnoten eines jeden Deodorants!

Rezept für ein Deodorant-Puder

Deodorant-Puder ist sehr mild und kann Schweiß aufsaugen. Es eignet sich vor allem für diejenigen, die nicht sehr stark schwitzen.

Zutaten

  • 50 g Heilerde
  • 20 g getrocknete Salbeiblätter, sehr fein pulverisiert und gesiebt
  • 20 g reines Natron
  • 8–10 Tr. ätherisches Öl nach Wahl, zum Beispiel Minze, Lavendel, Rosengeranie oder Zitrone (gerne auch kombinieren!)

Zubereitung

Alle Zutaten in einer Schüssel gut verrühren oder in einem verschlossenen (Braun-) Glas gründlich verschütteln. Das Glas nach dem Schütteln 5 Minuten nicht öffnen.

Anwendung

Deodorant-Puder trägst Du am besten mit einem Kosmetikpinsel auf frisch gewaschene und sehr gründlich abgetrocknete Haut auf. Oder Du nimmst ½ TL aus dem Glas und trägst den Puder mit der Hand auf. Du musst ihn eventuell im Lauf des Tages erneut auftragen.

Haltbarkeit

Wenn es trocken in einer Dose oder einem Glastiegel aufbewahrt wird, ist Deodorant-Puder recht lange haltbar. Orientiere Dich am besten an der Haltbarkeit der Zutaten.

Rezept für ein flüssiges Deodorant

Deodorant-Spray ist die wohl gängigste Art der Anwendung. Es ist sehr einfach in der Handhabung, verteilt sich gut auf der Haut, wirkt zuverlässig und kann unproblematisch und überall mehrfach am Tag angewandt werden.

Zutaten

  • 100 ml Hydrolat von Teebaum oder Salbei, alternativ 100 ml frisch abgekochtes, abgekühltes Wasser mit 8 Tr. ätherischem Teebaum- oder Salbeiöl
  • 2 schwach gehäufte TL Natron
  • 4 Tr. ätherisches Öl nach Wahl, zum Beispiel Rosengeranie, Lavendel, Minze, Limette oder Fichte
  • 2–3 Krümel Natursalz

Zubereitung

Das Natron und das Salz gibst Du zusammen mit dem Hydrolat bzw. dem Wasser mit dem ätherischen Teebaum- oder Salbeiöl in ein Becherglas oder eine kleine Schüssel. So lange rühren, bis sich das Natron vollständig aufgelöst hat. Als nächstes gibst Du das ätherische Öl Deiner Wahl dazu. Nochmal rühren und in eine Sprühflasche abfüllen.

Anwendung

Das Deodorant-Spray ist jetzt einsatzbereit und kann direkt auf die Haut aufgesprüht werden. Du musst es eventuell im Lauf des Tages erneuern.

Haltbarkeit

Kühl und dunkel gelagert ist das Deodorant-Spray ca. 4 Wochen haltbar. Am besten füllst Du Dir eine kleine Menge in eine Sprühflasche ab und bewahrst den Rest im Kühlschrank auf, dann kannst Du immer wieder nachfüllen.

Hinweis: Sprühflaschen kannst Du in der Apotheke oder im Fachhandel kaufen. Oder Du reinigst eine gebrauchte gekaufte Deodorant-Sprühflasche mitsamt Sprühkopf gründlich mit etwas Alkohol und spülst beide anschließend mit frisch abgekochtem Wasser.

Rezept für eine Deodorant-Creme

Deodorant-Creme wirkt genauso zuverlässig wie Puder oder Spray. Das Kokosöl wirkt zusätzlich schweißhemmend, das Bienenwachs festigt die Creme, sodass sie bei Hitze nicht zu flüssig wird. Durch den Fettanteil pflegt die Deodorant-Creme zudem die Haut.

Zutaten

  • 50 g Bio-Kokosöl
  • 5 g Bienenwachs für medizinische Zwecke
  • 3 TL Natron
  • 1 TL Heilerde oder Asche
  • 5 Tr. ätherisches Teebaum- oder Salbeiöl
  • 5 Tr. ätherisches Öl nach Wahl, zum Beispiel Minze, Lavendel, Rosengeranie, Zitrone, Limette oder Fichte (gerne auch kombinieren!)

Zubereitung

Das Kokosöl zusammen mit dem Bienenwachs im Topf schmelzen, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind (Bienenwachs hat einen Schmelzpunkt von etwa 63°C). Anschließend Natron und Heilerde bzw. Asche hinzugeben und so lange rühren, bis eine homogene Masse entstanden ist. So weit abkühlen lassen, dass die Creme noch weich ist, aber nicht mehr heiß. Dann das Teebaum- oder Salbeiöl sowie ätherisches Öl nach Wahl unterrühren und die Deodorant-Creme auf mehrere Tiegel verteilen. Wenn Du das Bienenwachs weglässt, wird die Creme weicher, besonders wenn Du sie bei Raumtemperatur aufbewahrst.

Anwendung

Die Deodorant-Creme einfach mit der Hand in den Achselhöhlen verteilen, bei Bedarf mehrmals täglich wiederholen. Dazu entnimmst Du die Creme aber nicht mit den Fingern, sondern immer mit einem frischen Spatel oder Löffel, denn sonst gelangen Keime in die Creme!

Haltbarkeit

Kühl und dunkel gelagert hält sich die Deodorant-Creme gut 4 Wochen.

Hinweis: Für die Anwendung auf der Haut kein Bienenwachs für die Kerzenherstellung verwenden, es ist oft mit Pestiziden belastet. Nur Bienenwachs für medizinische Zwecke aus der Apotheke verwenden!

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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