Pflanzenküche

Lindeblüten als Nahrung für die Seele

30. Juni 2022
Lindenblüten

Die Linde gilt als Baum der Liebe und Zuversicht. Mit dem süßen Duft ihrer Blüten und ihren herzförmigen Blättern schenkt sie Trostsuchenden Zuflucht und lässt Gehetzte in ihrem Schatten Ruhe und Frieden finden. Doch die Lindenblüten und Lindenblätter können auch zu allerlei Leckereien werden.

Henrike März

Lesezeit: 2 Minuten

Unter einem Lindenbaum mit seinen blühenden Lindenblüten zu sitzen, ist Balsam für die Seele, denn in ihm summt das Leben. Während die Bienen den honigsüßen Nektar sammeln, sorgen sie für die Befruchtung und den Fortbestand der Lindenbäume. Das ist ein guter Tausch, der dem Leben dient. Auch der Mensch darf von den heilsamen Gaben der Linde nehmen. Dabei sollte er jedoch stets das rechte Maß einhalten. Zum Beispiel kannst Du die jungen Blätter der Linde bis in den Sommer hinein kleingeschnitten zur Verfeinerung von Salaten, Brotaufstrichen, Kräutersüppchen und als Brotbelag verwenden. Im Vergleich zu anderen Laubblättern schmecken sie nicht bitter oder herb, sondern eher mild.

Lindenblüten mit Honigduft

Eine junge Linde benötigt bis zur ersten Blüte etwa 10 bis 20 Jahre. Die zarten, blassgelben Blüten verströmen jährlich im Frühsommer ihren honigartigen Duft. Frisch können sie zur Aromatisierung von Limonaden, Bowlen, Sorbets, Marmeladen und Gelees, zur Herstellung von Sirup und als Zutat für Smoothies, Desserts und Obstsalate verwendet werden.

Orangen-Creme mit einer Orangenscheibe oben auf in einer Dessert-Schale.
Orangen-Creme mit Lindenblütennote. Quelle: Henrike März/Thieme

Orangen-Creme mit Lindenblütennote

Zutaten für 4 Portionen

  • 400 ml Orangensaft
  • 1 Handvoll frische Lindenblüten (alternativ getrocknete Lindenblüten)
  • 1 Pck. Vanillepuddingpulver
  • 1 EL Lindenblütenhonig
  • 1 Pck. Vanillezucker
  • 150 ml Sahne
  • 3 EL Mascapone
  • 1 frische Orange

Zubereitung

Vom Orangensaft 50 ml wegnehmen und in eine Tasse geben. Den Rest in einem Topf zusammen mit den Lindenblüten bis zum Sieden erhitzen. Dann von der Herdstelle nehmen und abgedeckt 10 Min ziehen lassen. Abseihen und den Orangensaft erneut in den Topf geben. Das Vanillepuddingpulver und den Vanillezucker mit dem zurückgehaltenen Orangensaft in einer Tasse verquirlen. Zusammen mit dem Honig in den Topf geben und unter ständigem Rühren aufkochen, bis eine Orangen-Puddingmasse entsteht. Vom Herd nehmen und unter gelegentlichem Rühren abkühlen lassen. Währenddessen die Sahne steif schlagen. Mascarpone und Sahne mit der Puddingmasse verrühren und die Orangencreme in Schälchen füllen. Mit der frischen Orange und zerbröselten Lindenblüten dekorieren. Gut gekühlt servieren.

Lindennüsschen als Wildnis-Snack

Lindenfrüchte
Nussfrüchte der Linden für den kleinen Snack während des Waldspaziergangs. Quelle: Henrike März/Thieme

Aus den Lindenblüten entwickeln sich kleine Nussfrüchte, die Du bei der Winterlinde im jungen Zustand essen kannst. Im Vergleich zur Sommerlinde sind deren Früchte viel weicher und zwischen zwei Fingern leicht zu zerdrücken. Dabei quillt ein ölhaltiges Mark heraus, das sehr nahrhaft ist. Die Nussfrüchte der Winterlinde kannst Du also bei Wanderungen als Wildnis-Snack naschen. Aber Achtung: Je älter sie sind, desto härter wird die Schale, und dann bereiten sie kaum noch Genuss.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

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