Stell dir vor, Du sitzt abends auf der Bettkante und lauscht in die Stille, um Dich zu entspannen. Den Sprühstoß eines duftenden Kissensprays in der Luft und Du freust Dich auf Deinen wohlverdienten, seligen Schlaf. Vielleicht ein beruhigendes Kissenspray mit ätherischem Blutorangenöl und Lavendelöl?
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Warum lohnt es sich, ein Kissenspray selbst zumachen, wenn ich es auch kaufen kann?
Heutzutage gibt es Unmengen an Kissensprays zu kaufen. Aber Selbermachen hat mehrere Vorteile:
- Du kennst und verstehst alle Zutaten – und Du kannst sie aussprechen.
- Du kannst Dir Deinen eigenen Lieblingsduft schaffen – und ihn jeder Zeit nach Lust und Laune abändern.
- Und am wichtigsten: Du kannst sicher sein, dass Dein Kissenspray auch wirklich ätherische Öle enthält, die eine beruhigende Wirkung auf den Körper ausüben können. Kissensprays mit zum Beispiel synthetisch hergestelltem Lavendelaroma riechen zwar nach Lavendel, haben aber wenig bis keinen Effekt und können im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädigend sein.
Und außerdem macht es Freude und es ist schön, etwas Selbstgemachtes in den Händen zu halten. Das Gefühl kennst Du doch bestimmt, oder?
Wie wirken ätherisches Blutorangenöl und ätherisches Lavendelöl?
Ätherisches Lavendelöl hast Du vielleicht schon zu Hause, schließlich ist es ein richtiger Allrounder. Ätherisches Blutorangenöl gehört zu den kostengünstigen Ölen. Du findest es in Bioläden, Reformhäusern, Apotheken und natürlich auch im Internet.
Hinweis: Achte beim Kauf der naturreinen Öle auf gute Qualität aus biologischem Anbau oder Wildsammlung. Auf dem Etikett sollten das Ursprungsland, der botanische Pflanzenname, die Chargennummer und das Gewinnungsverfahren vermerkt sein.
Blutorange
Blutorangenöl wird aus Kaltpressung der Schale der Blutorange (Citrus aurantium var. dulcis oder Citrus sinensis var. dulcis) gewonnen. Für 1 l ätherisches Öl werden 200 – 300 kg Schale benötigt.
Das Wirkspektrum des ätherischen Öls der Blutorange gleicht dem des ätherischen Orangenöls, aber es riecht sehr viel fruchtiger und süßer. Mein persönlicher Duft-Favorit ist ein Blutorangenöl, das in Sizilien gewonnen wurde.
Aufgrund der Monoterpene wirkt ätherisches Blutorangenöl stimmungsaufhellend und angstlösend [1][2]. Sesquiterpenaldehyde, die bereits in kleine Mengen wirken, geben dem Öl zusätzlich einen ausgleichenden Effekt. [1]
Die Kommission E führt den Gebrauch von frischer und getrockneter Orangenschale (Citri sinensis pericarpium) bei Appetitlosigkeit auf.
Lavendel fein
Ätherisches Lavendelöl (Lavandula angustifolia) wird durch Wasserdampfdestillation der frisch geernteten Blüten und Rispen gewonnen. Man braucht ca. 120 kg Pflanzenmaterial um 1 l ätherisches Öl zu gewinnen. [1]
Die im Lavendel enthaltenen Ester (v.a. Linalylacetat) und Monoterpenole (v. a. Linalool) sorgen für eine entspannende und beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Die Nerven werden beruhigt und die Schlafbereitschaft gefördert. Die Monoterpene verleihen dem Lavendelöl (v.a. Ocimene) wie auch bei der Blutorange (v. a. Limonen) einen angstlösenden, aufhellenden Effekt. [1]
Laut Kommission E unterstützen Lavendelblüten (Lavandulae flos) innerlich eingenommen bei Unruhe, Einschlafstörungen und funktionellen Oberbauchbeschwerden. Äußerlich werden die Blüten in der Balneotherapie zur Behandlung von funktionellen Kreislaufstörungen empfohlen.
Das HMPC stuft Lavendel in Form von Tee und Tinktur als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein und empfiehlt eine innerliche Anwendung zur Besserung leichter Stress- und Erschöpfungssymptome sowie als Schlafhilfe.
Die Monografien der ESCOP und der WHO stimmen mit den vorgenannten Monografien überein.
Kissenspray mit Blutorange und Lavendel selber machen
Ein Kissenspray ist sehr leicht und aus wenigen Zutaten selbst herzustellen. Im Folgenden möchte ich eines meiner Rezepte, das ich selbst gerne und regelmäßig benutze, mit Dir teilen.
Zutaten
- 12 Tr. Blutorangenöl (Citrus aurantium var. dulcis oder Citrus sinensis var. dulcis)
- 3 Tr. Lavendelöl (Lavandula angustifolia)
- geruchsneutraler Alkohol (z. B. Bio-Wodka)
- ein leeres 30 ml-Fläschchen mit Sprühaufsatz
Zubereitung und Anwendung
Gib 12 Tr. ätherisches Blutorangenöl und 3 Tr. ätherisches Lavendelöl in die leere Flasche und fülle sie mit dem Alkohol auf. Zuschrauben, beschriften, schütteln, fertig.
Setze Dich auf die Bettkante und verteile 3–4 Sprühstoße in der Luft um Dich herum und lass den angenehm fruchtigen Duft auf Dich wirken.
Hinweis: Du solltest das Kissenspray nicht anwenden, wenn Du auf eine der Zutaten allergisch reagierst.
Da naturreines Blutorangenöl Furocumarine enthält, kann es die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen, weshalb das Kissenspray vorsichtshalber besser nicht in Kontakt mit der Haut kommen sollte. Auch der Kontakt mit Schleimhäuten sollte vermieden werden.
Ist das Kissensprays auch für Kinder geeignet?
Ätherische Öle sind sehr konzentriert und nicht alle sind für Kinder geeignet. Ätherisches Lavendelöl und ätherisches Blutorangenöl zählen allerdings zu den kinderfreundlichen Ölen und könnten für Kinder ab 3 Jahre verwendet werden.
Hier versprüht man das Kissenspray im Kinderzimmer 5–10 Minuten bevor das Kind ins Bett geht. Auch ein kleiner Sprühstoß auf ein Kuscheltier ist denkbar.
Wegen der angstlösenden Wirkung beider ätherischer Öle [1] eignet sich das Kissenspray besonders für Kinder, die zum Beispiel Angst vor der Dunkelheit, vor Monstern, vor dem Alleinsein oder vor dem Einschlafen haben.
Kleiner Tipp: Stell das Spray gemeinsam mit Deinem Kind her und gib ihm einen schönen Namen. Kinder mögen das in der Regel sehr gerne.
Achtung! Für Kinder unter 3 Jahren empfehle ich Kräuterkissen. Diese könnten bereits bei Säuglingen und Kleinkindern genutzt werden.
Und zum Schluss
Mit einem Kissenspray kannst Du Dir eine Routine schaffen, die Deinem Körper signalisiert, dass es Zeit ist ins Bett zu gehen und gleichzeitig von der beruhigenden Wirkung der ätherischen Öle profitieren.
Auch für Übernachtungen in unpersönlichen Hotelzimmern empfehle ich, ein Kissenspray einzustecken. Der fruchtige Duft schafft eine angenehme Atmosphäre und erleichtert das Einschlafen.
Literatur
[1] Werner M, von Braunschweig R. Praxis Aromatherapie. 6. Aufl. Stuttgart: Haug; 2020
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
